Roadtrip No. 2 – USA wir kommen!
10. Juni – 06. Juli 2017
8000 km, 9 States, 9 National Parks und drei Verrückte
So sieht die Statistik nach einem 3,5 wöchigen Roadtrip durch den Westen der USA aus. Was wir so alles an Abenteuer, neuen Erfahrungen und Höhen und Tiefen mitgenommen haben, werde ich in diesem Artikel mit euch teilen. Steigt mit ein, und erlebt Amerika hautnah.
Olympic National Park
Direkt im Anschluss an den West Coast Trail ging es für Tobi, Domi und mich von Victoria, was auf Vancouver Island liegt, mit der Fähre nach Port Angeles, Washington. Das tolle an der Fähre ist, sie bringt einen direkt zum Olympic National Park, unserem ersten National Park von insgesamt neun. Der Park, der auf der olympischen Halbinsel liegt, zeichnet sich vor allem durch seine grünen Wälder und Seen aus.
Wir haben uns den Hoh Rainforest angeschaut. Dabei handelt es sich nicht um einen tropischen Regenewald, sondern um einen Küstenregenwald.
Das nächste Ziel war einer der größten Supervulkane der Welt. Der Yellowstone. Dieser National Park beherbert einen extrem großen Vulkan, der immer noch aktiv ist. In dem Film 2012 ist er ausgebrochen. Wir haben gehofft und gebetet, dass er das nicht tut, wenn wir dort sind. Sein Ausbruch ist nämlich schon längst überfällig. Der Yellowstone National Park war nochmal auf einem komplett anderen Level als der Olympic NP. Vielleicht lag es auch daran, dass ich das erste Mal in meinem Leben Bisons gesehen habe. Wirklich beeindruckende Tiere! Yellowstone ist flächentechnisch der größte Park in dem wir waren. Man kann ihn eigentlich nur mit einem Auto erkunden.
Aufsteigender Dampf, stinkender Schwefelgeruch und Gebiete nahezu ohne Vegetation in einer unendlichen Wald- und Seenlandschaft. So ungefähr kann man sich Yellowstone vorstellen.
Weiter ging unserer Reise durch den Grand Teton National Park Richtung Zion National Park in Utah. Wir sind leider nur durch Grand Teton gefahren und haben keine Hikes oder Ähnliches unternommen. Wer mehr Zeit mitbringt sollte aufjeden Fall mit dem Gedanken spielen, dort einige Tage zu bleiben. Schaut euch mal die Landschaft an!
Vorbei an Salt Lake City und auf zum Zion National Park
Auf dem Weg zum Zion NP hat sich das Klima ziemlich dramatisch geändert. Von ca. angenehmen 25 ist die Temperatur auf über 40 gestiegen. Manch denken sich jetzt bestimmt…ja ist doch kein Problem, heutzutage hat doch jedes Auto eine Klimaanlage. Die hat mein Auto auch. Nur keine funktionsfähige…
Also saßen wir bei 42 in einem schwarzen Auto. Und nein wir haben nicht geschwitzt.
Um so besser war dann aber der National Park. Wir haben nämlich am nächsten Tag direkt die Wanderung auf Angels Landing gemacht. Was ein Hike! Ich habe schon ein paar geile Hikes gemacht, unter anderem Stairways to Heaven auf Hawaii. (Wem das nichts sagt, unbeding googeln: Stairway to Heaven Hawaii). Das ist ein atemberaubender Hike, doch Angels Landing kann da auf jeden Fall mithalten! Schauts euch einfach an 😉
Grand Canyon, Hoover Dam und Las Vegas – drei Fliegen mit einer Klatsche
Jeder kennt ihr, jeder will hin, wir waren dort. Der massivste Canyon auf der ganzen Welt. Der Grand Canyon. Ein Ding wo ich sage: kann man machen, muss man aber nicht. Der Ausblick und alles ist schon gigantisch, keine Frage. Ich finde aber wenn ich mir eine Aussicht erarbeite, also z.B. Eine Wanderung mache und dann auf dem Angels Landing steht, fühlt sich das nochmal besser an. Aber da hat jeder verständlicher Weise seine eigene Meinung. Davor haben wir noch einen kurzen Stop beim Horseshoe Bend gemacht. Das ist eine berühmter Aussichtspunkt am Colorado River.
Der nächste Stop an diesem Tag hieß Hoover Dam. Ein Damm, den jeder schon einmal gesehen hat, wenn er den ersten Transformers-Teil geschaut hat. Wir haben uns vielleicht 15 Minuten dort aufgehalten, Bilder gemacht und sind dann auch schon weiter gefahren. Mit Ziel: Las Vegas.
Hier nochmal ein Ausschnitt von dem Film San Andres, bei dem man den Damm in vollem Umfang sieht.
Las Vegas – das Spielcasino der Welt
In Las Vegas angekommen, haben wir zuallererst in unser Hotel eingebucht. Hotelzimmer sind in Las Vegas vergleichsweise billig. Man möchte es den Besuchern natürlich so attraktiv wie möglich machen, damit noch genug Cash übrig bleibt um es in den Spielcasinos zu verzocken. Es ist Wahnsinn wie viele Leute sich darauf einlassen. Die meisten Touris werden sich wahrscheinlich denken: Ohne einmal gezockt zu haben war man nicht wirklich in Las Vegas. Es gehört einfach dazu. Man könnte es mit einem Klischee vergleichen würde ich sagen. Viel zu bieten hat die Stadt für Reisende wie uns, die wenig Geld in den Taschen haben, jedoch nicht. Mir bleibt die Stadt eher negativ in Erinnerung, die die schlechten Seiten des Menschen anspricht. Glücksspiel, enormer Alkoholkonsum, Untreue, usw. Abertausende von Menschen verspielen ihr verdientes Geld. Andere sitzen vor den Casinos und bettel, weil sie nicht mehr als einen Rucksack besitzen, der mit ein paar Habseligkeiten gefüllt ist. Genug Negativität. Ich will kein Moralapostel spielen. Aber wirklich gefallen hat mir Las Vegas nicht.
Man muss auch erwähnen, es gab eine Hitzewelle als wir dort waren, was dafür sorgte dass es um ein Uhr nachts! Immer noch 38 hatte. Nicht so geil.
Über das Death Valley nach Kalifornien
Death Valley. Der heißeste Ort der Erde. Und das zurecht. Las Vegas war schon heiß, aber das Death Valley war eine ganz andere Liga. Viel machen kann man in diesem National Park nicht aufgrund der extrem hohen Temperaturen. Trotzdem haben wir einige Stopps gemacht um uns das Visitor Center, Sanddühnen und einen ausgetrockneten Salzsee anzuschauen. Es ging ein leichter Wind, der einem das Gefühl gab, jemand hätte einen Föhn auf die höchste Stufe gestellt und zielt damit mitten ins Gesicht. 52°C zeigte der Thermometer beim Visitor Center an.
Kein Wunder also, dass wir zum Schlafen in den Sequoia National Park geflüchtet sind, welcher uns zu unserem nächsten geplanten National Park führt. Da wir die meisten Nächte abseits größerer Städte verbringen, kommen wir in den Genuss fast jede Nacht ein Spektakel am Himmel zu sehen. Wer einmal wirklich in der Wildnis war, versteht wovon ich Rede. Einen richtiger Sternenhimmel. Oft kann man sogar die Milchstraße mit bloßem Auge sehen. Einfach wunderschön!
General Sherman, der voluminöseste Baum der Welt.
Wenn die großen Bäume im heimischen Wald wie Streichhölzer wirken, bist du entweder im Sequoia National Park oder hast eine immens große Fantasie. Es sind wahrhaftige Giganten diese Bäume. Manche unter ihnen älter als 1000 Jahre, mit einem Durchmesser von 12 Metern. Man läuft auf umgefallenen Bäumen, klettert auf riesige Baumwurzel. Dieser NP ist, wie jeder andere auch, einzigartig und legendär. Obwohl es nur Bäume sind, die man betrachtet und besucht, irgendwie haben sie doch eine gewisse Aura.
5 Tage Yosemite National Park
Vom einen Extrem ins andere. Nach zwei Tagen im Sequoia National Park ging die Reise weiter. Und zwar ins Yosemite Valley. Der Plan ist dort 5 Tage zu verbringen und alles mitzunehmen was geht. Es ging morgens früh raus, um einen Campspot im Camp 5, einem Campground im Valley zu ergattern. Zum Glück hat das alles so hingehauen und so konnten wir am selben Tag unser Camp aufschlagen. An diesem Tag haben wir relativ wenig gemacht. Wir mussten uns eher erholen, da die letzten Tage doch schon anstrengen waren mit all den extremen Temperaturschwankungen, dem Auf- und Abbauen des Camps usw. Da kommt schon einiges zusammen. Natürlich hatten wir schon was für den nächsten Tag geplant.
Yosemite Falls Hike
Und zwar den Yosemite Falls Hike. Ein sehr schöner aber auch teilweise anstrengender Hike. Der Trail beginnt direkt am Fuß vom Camp 5 und führt einen bis an die Wasserfälle. Oben angekommen hat jeder das Verlangen ins erfrischende Wasser zu gehen. An vielen Stellen sieht es sogar harmlos aus, doch viele Schilder warnen einen davor. Leider gibt es dadurch jährlich mehrere Todesfälle. Menschen gehen ins flache Wasser, rutschen aus und dann ist ihr Schicksal meist besiegelt. Ich kann mich noch gut an dieses eine Schild erinnern, das sagte: There is no second chance. Auf Deutsch übersetzt heißt das: Es gibt keine zweite Chance.
Genug negative Schlagzeilen. Es gibt nämlich genug Schönes über den Hike zu erzählen. Oben angekommen hat man eine gigantische Aussicht über das gesamte Tal. Man sieht die grünen Wälder und Wiesen, Flüsse und Bäche, die sich durch das Tal schlängeln. Einfach traumhaft.
In den fünf Tagen Yosemite haben wir verschiedenste Sachen unternommen. Wir sind unter anderem noch zum Glacier Point gefahren. Ein weiterer, toller Aussichtpunkt. Von dort aus konnte man die am nächsten Tag geplante Wanderung sehen, und zwar zu zwei Wasserfällen. Den Vernal und den Nevada Falls. Bei den erstgenannten Wasserfällen wird man total nass von einer nie endenden Nebelwolke. An diesem Tag hatten wahrscheinlich die wenigsten Menschen ein Problem damit, denn es war eine super Abkühlung.
Glacier Point mit Blick auf die Yosemite Falls
Die Zeit im Yosemite Valley ging rasch vorbei, da wir auch fast jeden Tag etwas anderes unternommen haben. Am Abreisetag waren wir wieder voller Energie, auch in den letzten Tagen unserer Reise nochmal alles rauszuholen.
Die Küste Kaliforniens – Santa Cruz
In Santa Cruz angekommen, haben wir uns einen schönen Campground ergattert und haben noch ein wenig gefeiert, da es der letzte gemeinsame Tag mit Tobi, unserem Reisegefährten, war. Diese zweieinhalb Wochen seit Beginn der Reise in Victoria sind wie im Flug an uns vorbeigezogen. Logisch, bei dem was wir in dieser kurzen Zeitspanne erlebt und gesehen haben, ist und bleibt unvergesslich!
Ab jetzt hieß es für Domi und mich: Zurück Richtung Kanada. Und zwar schön entlang der Westküste.
Auf dem Weg nach Vancouver haben wir uns natürlich Städte wie San Francisco, Portland oder Seattle nicht entgehen lassen. Durch den Redwood NP sind wir auch gefahren. Riesige Bäume, aber leider ist schon ein großer Teil der ursprünglichen Bestände komplett abgeholzt.
In San Francisco waren wir natürlich, wie wahrscheinlich jeder Besucher, bei der Golden Gate Bridge, die um ehrlich zu sein gar nicht so beeindruckend war, wie zuerst gedacht. Ich denke die ganzen National Parks und Hikes der letzten drei Wochen haben den Maßstab sehr hoch gesetzt. Die Golden Gate konnte damit nicht wirklich mithalten. Zudem hatten wir nicht das beste Wetter erwischt, was das ganze natürlich noch verstärkte.
Die Skyline von San Francisco und die Insel Alcatraz (links).
Die Route 1 Richtung Norden führte uns dann durch den Redwood National Park. Dort stehen die höchsten Bäume der Welt. Die Küstenmammutbäume können über 110 Meter hoch werden. Wenn ich mich recht erinnere stand auf eine Infotafel, dass der größte Baum dort sogar 120 Meter misst. Das ist wirklich gigantisch. Nach einem schönem Spaziergang neben dieses Giganten wird einem mal wieder bewusst wie mickrig wir Menschen doch sind.
In Seattle haben wir uns Downtown angeschaut und uns eine Führung durch das Football Stadion der Seattle Seahawks, das CenturyLink Field, gegönnt. Leider war gerade Off-Season, sonst hätten wir uns ein Footballspiel gesehen. Die Stadt hat mir persönlich extrem gut gefallen. Hat eine tolle Lage am Wasser und man blickt auf die Berge im Olympic National Park.
Der Hafen von Seattle mit Ausblick auf die olympische Halbinsel (Olympic National Park).
Abends haben wir uns endgültig auf den Weg nach Vancouver gemacht und die USA verlassen.
Nach genau 27 Tagen, 8036 km, 9 Bundesstaaten und 9 National Parks ging unser Roadtrip zu Ende.
Es war einfach nur geil!